In Deutschland, wie auch weltweit, stehen verschiedene Berufsbilder aufgrund der Weiterentwicklung in der künstlichen Intelligenz (KI) vor großen Veränderungen. Diese Veränderungen bieten große Chancen, bergen aber auch potenziellen Risiken. Mit Blick auf den Arbeitsmarkt betrachten wir im Nachgang einige der Berufsbilder, die heute schon offensichtlich besonders von der Weiterentwicklung der KI bedroht sind:

Administrative und Büroberufe:

  • Datenerfassung und -verwaltung: Tätigkeiten wie Dateneingabe und -verarbeitung haben bereits einen hohen Automatisierungsgrad erreicht.
  • Sekretariats- und Assistenzaufgaben: KI übernimmt zunehmend Aufgaben wie das Beantworten von E-Mails, das Planen von Terminen und weitere administrative Tätigkeiten.

Fertigung und Produktion:

  • Montagearbeiter und Maschinenbediener: Roboter und automatisierte Systeme erledigen manuelle und repetitive Aufgaben effizienter und ohne menschliches Eingreifen.
  • Qualitätskontrolle: KI-basierte Systeme prüfen Produkte schneller und erkennen Fehler effizienter.

Transport und Logistik:

  • LKW-Fahrer und Zusteller: Selbstfahrende Fahrzeuge und Lieferdrohnen könnten menschliche Fahrer ersetzen, wobei rechtliche Hürden in Deutschland den Einsatz solcher Systeme derzeit noch begrenzen.
  • Lagerlogistik: Automatisierte Lagersysteme und Roboter sortieren und bewegen Waren bereits heute effizient.

Finanz- und Buchhaltungsberufe:

  • Buchhalter und Steuerberater: KI-gestützte Software automatisiert Buchhaltungsprozesse und erstellt Steuererklärungen.
  • Bankangestellte und Kreditprüfer: KI übernimmt Kundenservice, Risikobewertungen und Kreditentscheidungen.

Journalismus und Medien:

  • Texter und Redakteure: Automatisierte Systeme generieren Inhalte und fassen Texte zusammen.
  • Übersetzer und Dolmetscher: Fortschritte in der maschinellen Übersetzung machen menschliche Übersetzer zunehmend entbehrlich.

Kundendienst und Callcenter:

  • Kundendienstmitarbeiter: Chatbots und virtuelle Assistenten beantworten Anfragen und lösen Kundenprobleme.

Einzelhandel und Verkauf:

  • Verkaufspersonal: Selbstbedienungskassen, Online-Shopping und personalisierte Empfehlungen durch KI verringern den Bedarf an menschlichen Verkäufern.
  • Lagerverwaltung: Bestellsysteme und Inventarkontrolle sind zunehmend automatisiert.

Rechtsberufe:

  • Rechtsanwaltsgehilfen und Juristen für einfache Aufgaben: KI automatisiert die Dokumentenprüfung, Vertragsanalyse und Recherche.
  • Sachbearbeiter in Rechtsabteilungen: Standardisierbare Aufgaben wie die Erstellung einfacher rechtlicher Dokumente lassen sich automatisieren.

Gesundheitswesen:

  • Radiologen und Pathologen: KI analysiert medizinische Bilder und stellt Diagnosen.
  • Apotheker und Laboranten: Laborarbeiten sowie die Bestellung und Ausgabe von Medikamenten werden zunehmend automatisiert.

Bauwesen und Architektur:

  • Bauarbeiter für einfache Tätigkeiten: Automatisierte Maschinen und Roboter führen Bau- und Wartungsarbeiten durch.
  • Architekten für Standardentwürfe: KI-gestützte Software übernimmt Architekturdesigns und Planungen.

Was zeichnet die Aufgaben in diesen Berufsbildern aus um von KI-gestützten Systemen übernommen zu werden?

Zum einen handelt es sich um repetitive, wiederholende und regelbasierte Tätigkeiten und Aufgaben, für die sich KI besonders gut eignet. Mustererkennung und Datenanalyse, mit KI-Anwendungen können große Mengen an Daten effizienter und schneller analysiert werden als durch Menschen. Unternehmen streben danach, Kosten zu senken und die Kosteneffizienz zu steigern, was die Integration von KI-basierten Lösungen fördert. Oft besteht die Herausforderung einen regelbasierten Prozess über den bestehenden und funktionierenden darüber zu implementieren.

Welche möglichen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sind zu erwarten?

Es drohen in den genannten Berufsbildern Beschäftigungsverluste. Zumindest die einfachen und repititiven Aufgaben, die in Reihe, systemhaft abzuarbeiten sind werden zunehmend durch KI-Anwendungen ersetzt. Das bedeutet auf den ersten Blick, natürlich und konkret, den Wegfall von menschlichen Arbeitsplätzen. In Zeiten des Arbeitskräftemangels verliert dieser Effekt seinen Schrecken.

Die bestehenden Arbeitskräfte werden, nach meiner heutigen Einschätzung nicht sofort und allesamt wegfallen. Es wird allerdings Umschulungs- und Entwicklungsbedarf in den Betrieben geben. Es besteht heute bereits ein zunehmender Bedarf an Weiterbildungen und Umschulungen, um in neuen oder veränderten Berufsfeldern arbeiten zu können. Dieser Bedarf wird sich verstärken. Diese Transformation der Belegschaften in neue Tätigkeits-, Verantwortungs- und Prozessfelder zu führen ist eine zunehmende unternehmerische Herausforderung unserer Zeit.

Neue Berufsfelder werden entstehen. Während sich einige Berufe verändern, andere verschwinden, entstehen neue Berufsfelder im Bereich KI-Management, -Wartung und -Entwicklung.

Die Auswirkungen der KI auf den Arbeitsmarkt sind vielschichtig und im Einzelfall durchaus komplex. Während einige Berufsbilder stark von der Automatisierung betroffen sein werden, eröffnen sich gleichzeitig neue Chancen in der digitalen Wirtschaft und bei der Entwicklung von KI-Technologien. Anpassungsfähigkeit und kontinuierliches Lernen werden für Arbeitnehmer in Zukunft entscheidend sein.

 

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